Was notwendig ist I

Vereinbarkeit von Studium und Arbeit ermöglichen

Bevor du weiter liest: Kennst du schon den Grund für unsere Plakataktion? Du findest unsere Stellungnahme hier.

Den Forderungen, Universitätskurse (UKs) in allen Pflichtfächern abzuschaffen und mehrere Prüfungsantritte pro Semester anzubieten, liegt dasselbe Motiv zugrunde:
Bessere Vereinbarkeit von Studium und Arbeit.

Viele Studierende müssen auf die eine oder andere Art Lohnarbeit verrichten, um sich das Studium leisten zu können. Noch mehr Studierende arbeiten im umfassenderen Sinne, verrichten also (zusätzlich) Care-Arbeit, wenn sie sich um Angehörige kümmern oder Kinder erziehen usw. und/oder organisieren sich politisch.

Es mag stimmen, dass UKs gegenüber Kursmodi gewisse Vorzüge haben, die Leistung ist immerhin keine punktuelle, denn theoretisch muss sich die Beurteilung aus mindestens zwei unterschiedlichen Kriterien speisen. Es könnte also beispielsweise die Ausarbeitung zwei etwas umfangreicherer Aufgaben über das gesamte Semester hinweg bei freier Zeiteinteilung gefordert werden. Faktisch wird bei uns aber der UK oft in einer Variante Vorlesung + Übung gehalten. Mit dem riesigen Nachteil, dass es hier keine Wiederholungsantritte für den Prüfungsteil gibt (bei VOs müssen 4 Prüfungstermine – meist über mehrere Monate hinweg – angeboten werden!). Dann wäre ein Umstieg auf ein klassisches VO + UE System tatsächlich eine Verbesserung. Zu beachten ist noch, dass Leistungen im Rahmen von UKs allesamt ausschließlich während des Semesters erbracht werden können, was die Flexibilität von Studierenden enorm einschränkt. Eine Woche krank zu sein (in der Woche der Endprüfung des UKs bspw.) kann dazuführen, dass das Studium um ein ganzes Jahr verzögert wird, denn alle Pflichtkurse (davon fast alle als UK gehalten) werden bei uns nur einmal im Jahr angeboten.

Hier sei darauf hingewiesen, dass selbst im Rahmen von UKs die meisten Lehrenden weit weniger umsetzen, als sie könnten, um Studierenden entgegenzukommen. Allerdings wollen wir hier zwei Beispiele von Lehrenden anführen, die es versuchen:

Prof. Ana Begonia Ania Martinez bietet in Mikroökonomie für Bachelorstudierende immer einen Ersatzprüfungstermin am Ende des Semesters an, um die Note aus der Zwischenprüfung wieder wettzumachen (bzw. diese nachzuholen).

Prof. Konrad Podczeck hält in Mathematics for Economists im Master drei Prüfungen, wovon allerdings nur die zwei besten zur Bewertung herangezogen werden.

Inhaltliche Einschränkung gepaart mit hohem Pflichtanteil

Die stark einschränkenden Kursmodi sind eine Seite des Problems, der hohe Anteil an Pflichtfächern (die in eben jenen Modi gehalten werden) die andere. Ist Spieltheorie im Umfang von 12 Ects (sowohl Bsc als auch Msc) wirklich notwendig? Der starke Fokus auf Ökonometrie ist ebenfalls fragwürdig. Wir sagen nicht, dass diese Fächer nicht ihre Berechtigung hätten oder für viele Studierende nicht interessant wären, das bedeutet aber nicht, dass alle diese Kurse in diesem Umfang absolvieren müssen! Andere interessieren sich vielleicht mehr für Wirtschaftsgeschichte, Politische Ökonomie, etc. Es sollten alle ihren je individuellen Interessen nachgehen können.

Radikale Vorschläge?

Was wir hier fordern und beschreiben, sind alles andere als radikale Vorschläge, all das wäre sehr einfach umsetzbar. Der einzige Grund, warum das nicht geschieht, ist der fehlende Wille seitens des Instituts.